Hey meine Lieben,
Heute genau sind es 5 Monate. 5 Monate
Argentinien.
In einer Woche hab ich Halbzeit, dann
fehlen 5 Monate und eine Woche. Ich muss sagen, ich hätte nicht gedacht, dass
die Zeit so heftig schnell vorbei geht. Ich hab nur noch die Hälfte, und die
zweite geht immer schneller rum.
Ich bin ehrlich gesagt ziemlich
schreibfaul momentan, deswegen hört ihr auch eher weniger von mir. Ich hab
Ferien, und bin sau faul geworden.
Also kommt jetzt eine große
Zusammenfassung.
Erstmal ich wechsel doch nicht die
Gastfamilie. Ich kann hier bleiben, und ich bin ziemlich froh dadrüber. Mit
meiner Familie läuft es ziemlich rund, ich bin langsam aber sicher ein Teil der
Familie geworden, und fühle mich wohl. Ich fühle mich zu Hause. Mit meiner
Schwester versteh ich mich mega gut, und damit hab ich ziemlich Glück.
Letzte Woche ist mein Bruder nach Cordoba
zum studieren umgezogen. Das ist relativ weit weg, und alle meine Freunde sind
da jetzt. Viele auf jeden Fall. Es ist jetzt irgendwie leerer zu Hause.
An alle die mich kennen, die wissen genau,
dass ich wandern und son Naturkrams hasse.
Mein Vater hat es bevorzugt, dass meine
Schwester und ich drei Tage aufn Campo fahren. Das ist wohnen mit den
Ureinwohnern.
Gesagt getan. Nach 3 Stunden Busfahren,
sind wir irgendwo im nirgendwo ausgestiegen, und mussten erstmal ne halbe
Ewigkeit mit den ganzen Sachen laufen. Dann sind wir erst beim falschen Haus
gelandet, und wollten schon wieder zurückfahren, bis wir den Weg dann doch
gefunden haben. Leider.
Das Haus war in drei Teile gegliedert.
Eine Küche ein Esszimmer und ein Zimmer, in dem die Gäste schlafen.
Das Haus an sich war aus Stroh und Lehm
gebaut. Boden alles Sand. Die Einrichtung sehr einfach gehalten. Immerhin
hatten wir Licht und Wasser.
Das Gelände war riesig, Kräutergarten, und
die haben allerhand Sachen, wie Mais und Kartoffeln angebaut. Alles was man
halt so zum Leben braucht. Dann gabs noch Ziegen.
Mit deren Milch wird dann der Käse
gemacht, was ich leider nicht lernen konnte, weil alle krank waren.
Angekommen, haben wir gegessen, und sind
dann wanderm gegangen. Da wir so in ca. 4000m Höhe waren, und ich nicht an die
Höhe gewöhnt bin, hatte ich am Anfang ziemliche Probleme zu atmen, was das
wandern nicht unbedingt schöner gemacht hat.
Wir haben uns alte Malerein in Steinwänden
angeguckt. Ziemlich interessant, ich weiß nicht genau, wie alt die sind, aber
wenn man sich die Dinge genau ansieht, steckt so viel Hintergrund und
Information dahinter.
Nach gefühlten 10 Stunden Rückweg, sind
wir wieder im Haus angekommen.
Noch da waren: 2 Franzosen, die auf
Weltreise waren, 2 Paare aus BsAs, ein Paar aus Tucuman, und ein Franzose. Naja
und die Familie. Wir haben übrigens alle zusammen in einem Raum geschlafen.
Wirklich ein Traum, mit Leuten, die bald heiraten, und nachts Geräusche
machen.
Die Hälfte hat sich den Magen verdorben,
weswegen wir am nächsten Tag irgendwie nix machen konnten. Ich hab für mich
entschieden, dass es besser ist keine 6 Stunden Wanderung zu machen, und wollte
stattdessen lernen den Käse zu machen. Naja hab ich nicht. Aber gut. Ich hab
gekocht.
Weils mittags immer so mega heiß ist,
haben wir alle den ganzen nachmittag geschlafen, und den Rest des Tages hab ich
mich zu Tode gelangweilt. Abends haben wir gelernt zu Tanzen. Sind so typische
Tänze ausm Norden, fragt mich nicht wie die heißen. Ich kanns auch nicht so wirklich
haha.
Heute morgen sind wir dann wieder nach
Hause, und ich bin ehrlich sau froh wieder zurück zu sein. Ich fand es wirklich
eine Erfahrung, mal zu sehen wie das Leben so ist, aber das war mir dann doch
zu viel. Zu viel Kulturschock. Für mich ist so ein Leben nichts, umso mehr
bewunder ich die Menschen, die so leben, und dabei einfach so unglaublich
glücklich sind.
Wieder in Jujuy ist es mega heiß, man geht
nur in die Küche und schwitzt. Deswegen bin ich über jeden Regen nur froh. Ich
hab jetzt noch 1,5 Monate Ferien.
Ich versuch grade ein wenig an Gewicht zu
verlieren, weil ich doch zugenommen hab, so dass mir eine Hose nicht mehr
passt. Das ist ernsthaft ziemlich frustierent, wenn man nicht mehr in seine
Sachen passt. Also noch mehr Fitnesstudio und versuchen weniger zu Essen. Wobei
das mit dem Essen echt nicht so leicht ist. Aber ich zieh da durch, meine
Uniform muss zum Schulanfang perfekt sitzen haha.
Mir gehts im Moment ziemlich gut hier. Ich
bin glücklich, meine schlimme Heimwehphase ist nach 2 Monaten endlich
überwunden, und ich kann positiv nach vorne gucken. 2014 läuft bis jetzt
ziemlich blendend in vielen Hinsichten.
Ich träum seit ein paar Wochen in
Spanisch, ist ein bisschen komisch, aber ich merks gar nicht mehr, weil ich
teilweise auch in Spanisch denke.
Langsam macht mir der Abschied hier immer
mehr Angst, mein Leben hat sich so gefestigt, und ich hab so Angst, das Alles
los zulassen.